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Confederate States of America – Einleitung Teil 2: Postgeschichte der Konföderierten Staaten

US-Post in der Konföderation

      In seiner Inaugural Address (Rede zur Amtseinführung) im März 1861 nahm Präsident Lincoln – der in seiner Laufbahn selbst einmal für drei Jahre als Postmaster in New Salem (Illinois) tätig war – auch zur Postbeförderung Stellung: „The mails, unless repelled, will continue to be furnished in all parts of the Union“. Von Seiten der Union sprach also nichts gegen einen weiteren allgemeinen Postdienst. (Man darf annehmen, dass mit „Union“ das gesamte Territorium der USA gemeint war, da die CSA ja von den Nordstaaten nicht anerkannt wurden.)

      Es lag aber keineswegs in der Absicht der CSA, den Postdienst auf Dauer der Regierung in Washington zu überlassen. Schon am 21. Februar 1861, also noch vor Lincolns Antrittsrede, war das CSA Post Office Department eingerichtet worden. John Henninger Reagan aus Texas wurde zum Postmaster General ernannt. Reagan war ein guter Organisator; er leitete verschiedene Massnahmen ein, um den Postdienst, wie in der Verfasssung der CSA gefordert, bis zum 1. März 1863 profitabel zu machen. Dazu gehörten eine Abschaffung des franking privilege (vgl. dazu die free franks in Grossbritannien) und eine Portoerhöhung; ausserdem wandte er sich direkt an Südstaatler im Post Office Department der USA in Washington und konnte viele von ihnen überzeugen, in die CSA zurückzukehren, wobei sie eine grosse Zahl an Unterlagen mitbrachten. Der Historiker William C. Davis kommentierte dies mit dem Satz „Reagan in effect had stolen the U.S. Post Office“.

      Während der ersten sieben Wochen nach Ausbruch des Bürgerkriegs funktionierte der Postdienst zwischen Norden und Süden noch relativ problemlos. Im Mai 1861 kündigte Reagan dann an, dass er am 1. Juni offiziell den Postdienst im Gebiet der Konföderation übernehmen werde. Der Postmaster General der Nordstaaten, Montgomery Blair, konterte mit der kompletten Aufhebung des US-Postdienstes in den Südstaaten am 31. Mai 1861.

      Aus einem Staat der Konföderation stammende Belege mit klarem Datumsstempel aus der Zeit zwischen dem Beitritt dieses Staates zur CSA und dem 31. 5. 1861 sind in der CSA-Philatelie bekannt als Confederate State Usage of U.S. Stamps. Ab Juni 1861 lief der Postverkehr zwischen Norden und Süden noch über Express Companies; dieser Postweg wurde ab dem 26. August 1861 offiziell vom Norden untersagt. Von diesem Tag an gab es nur noch Flag-of-Truce-Postverkehr („unter weisser Flagge“) oder illegale Transporte durch weiterhin operierende Expressdienste oder mit blockade runners, also Schiffen, die durch die von den Nordstaaten verhängte Seeblockade der Häfen im Süden durchbrachen. Nach Kriegsende waren am 15. November 1865 im Süden 241 Postrouten wieder in Betrieb, am 1. November 1866 konnten 3234 von ursprünglich 8902 Postrouten im Süden wieder unter Kontrolle des US Post Office gestellt werden.

 


 

Postmasters’ Provisionals

      Mit der offiziellen Einstellung des Postverkehrs zwischen Norden und Süden konnten die US-Marken in der Konföderation nicht mehr verwendet werden. Die Herstellung eigener CSA-Marken war so kurzfristig nicht möglich; Reagan hatte zwar innerhalb eines Monats nach Amtsantritt Offerten von Druckern eingeholt, aber es dauerte doch noch bis zum Oktober, bis die CSA eigene Marken zur Verfügung hatte. In der Zwischenzeit behalfen sich die jeweiligen lokalen Postmaster mit selbst erzeugten Aushilfsausgaben, den Postmasters’ Provisionals. In kleineren Orten genügten simple Paid-Stempel, anderenorts wurden aufwändigere Lösungen gefunden. Die Technik war nicht einheitlich; es gab abgestempelte Umschläge (handstamped envelopes), bedruckte Umschläge (press-printed envelopes), regelrecht gedruckte Briefmarken (typeset/lithographed adhesives) und Handstempel auf gummierten Plättchen, die man nicht unbedingt als Briefmarken bezeichnen kann (handstamped adhesives). (Die fett hervorgehobenen Begriffe sind die Bezeichnungen, die Sie im Scott-Katalog finden.)

      Unter Reagan wurden die Postgebühren deutlich erhöht. In den USA galt 1861 ein Tarif von 3 Cents für den einfachen Brief (eine halbe Unze). Reagan erhöhte die Tarife innerhalb der CSA gleich mit der Übernahme des CSA-Postdienstes am 1. Juni 1861 auf 5 Cents pro halbe Unze für eine Entfernung bis 500 Meilen, darüber hinaus galt der doppelte Tarif. Ab 1. Juli 1862 galt der 10-Cent-Tarif sogar für alle Entfernungen. Nur für Postwurfsendungen und Zirkulare gab es einen verbilligten Tarif von 2 Cents.

      Die Postmasters’ Provisionals kommen ausschliesslich in diesen drei Wertstufen (2, 5 und 10 Cents) vor, wobei nicht in allen Orten alle Werte hergestellt wurden. Lediglich in sechs Orten (wobei die Nashville-Marke nicht mehr zur Ausgabe gelangte) gab es auch, wegen Markenknappheit, noch unter der Hoheit der US-Post hergestellte 3-Cent-Provisionals.

 


 

Allgemeine Ausgaben (General Issues)

      Was die Zahl der Markenausgaben angeht, ist dieses Gebiet recht überschaubar; insgesamt gab es von den ab 16. Oktober 1861 ausgegebenen allgemeinen Ausgaben nur ein gutes Dutzend verschiedener Marken. Die Unterschiede in Druck, Papier und Farbe machen dieses Ausgaben aber trotzdem philatelistisch ausserordentlich interessant. Die verschiedenen Abstempelungen, von Paid bis POW (prisoner of war), ermöglichen dem Sammler ein reiches Betätigungsfeld.


Literatur:


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Erste Veröffentlichung am 3. Januar 2015, letzte Bearbeitung am 12. Mai 2020.


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