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„Non quia difficilia sunt non audemus, sed quia non audemus difficilia sunt.“
Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwierig.
Seneca
Epistulae morales ad Lucilium
Drei Jahre hatte ich gebraucht, um mich in das Gebiet der griechischen Hermesköpfe einigermassen einzuarbeiten. Eine Einführung zu Helgoland finden Sie seit dem Start dieser Website hier, aber zu diesem Gebiet folgt erst jetzt, im zwanzigsten Jahr, eine tiefergehende Bearbeitung. Warum?
Helgoland ist sicher nicht das Gebiet, das man sich zum Einstieg in die klassische Philatelie aussucht.
Man kann schon darüber diskutieren, ob das Gebiet überhaupt in eine „Altdeutschland“-Sammlung aufzunehmen ist: Helgoland gehörte erst ab 10. 8. 1890 zum Deutschen Reich, und britische Händler führen die Marken von Helgoland in der Kategorie „British Commonwealth / Europe“, ähnlich wie Zypern oder Malta. Es ist ja auch schwierig, zu begründen, wieso eine Marke mit der Büste von Queen Victoria eine deutsche Marke sein soll; in einer alten Übersicht zu den Briefmarken von Altdeutschland (1) ist das Gebiet „Helgoland“ gar nicht aufgeführt. Auch unter britischer Herrschaft war Helgoland aber sehr stark deutsch geprägt: Die Insel wurde bevorzugt → von deutschen Touristen besucht, die Postagentur unterstand dem Hamburger Postamt, und die Helgoland-Briefmarken wurden bei der Reichsdruckerei in Berlin hergestellt.
Neben dieser etwas unklaren Einordnung wirkt vielleicht auf viele Sammler abschreckend, dass man bei Helgoland mit einem Sammelgebiet konfrontiert ist,
In der grossen Zahl der Neudrucke und im teilweise erheblichen Preisunterschied zwischen ungebrauchten und gestempelten Marken entdeckt man Parallelen zu Bergedorf, von Helgoland gibt es allerdings mehr als nur eine Ausgabe mit fünf Werten …
Lassen Sie uns noch einen Blick auf die Stempel werfen: Es existiert eine grosse Zahl verschiedener Stempel auf Helgoland-Marken einschliesslich derer von Hamburg, Ritzebüttel, Cuxhaven, Harburg und Geestemünde bis zu einem Stempel der Reichspostverwaltung, der nur wenige Stunden (!) in Gebrauch war.
Es gibt dann noch einige Marken, die nie zur Ausgabe gelangten, bei denen also alle gestempelten Exemplare, obwohl mit echten Stempeln entwertet, in die Kategorie „Fälschung“ fallen, da sie gebraucht gar nicht vorkommen können.
Ein Angebot aus einem Auktionskatalog zeigt besser als lange Erklärungen, worauf sich ein Helgoland-Sammler einlässt: „Posten auf Steckkarten mit vielen verschiedenen Ausgaben, aufgrund der Problematik zurückhaltend bewertet.“ Im Klartext: „Wahrscheinlich etliche Neudrucke und Falschstempel, aber wir haben nicht die Zeit, das im Detail zu untersuchen.“
Ein schweizerischer Experte hat mir einmal erzählt, dass er seine Ausbildung mit Helgoland begann, etwa nach dem Motto „Wer dieses Gebiet beherrscht, hat Philatelie gelernt“.
Mit welcher Ausgabe soll man nun beginnen? Ein früherer bayerischer Spitzenpolitiker pflegte in Interviews in dieser Situation gerne zu sagen „Die Frage ist so falsch gestellt“ – die richtige Antwort auf die falsche Frage gibt uns Doberer:
„Wir beginnen vielmehr mit dem, was mancher Sammler zu seinem Schaden das ganze Leben lang nicht tut, mit der Beschaffung von Literatur.“
Dass Sie als ernsthafter Altdeutschland-Sammler den Michel Deutschland-Spezial zu Hause haben, dürfen wir voraussetzen. Als nächstes beschaffen Sie sich dann sinnvollerweise den Lemberger. Dieses 1970 erschienene Buch ist die Standard-Monographie zum Thema und für Helgoland-Sammler unverzichtbar. Es ist antiquarisch noch relativ leicht zu finden. Eigentlich brauchen Sie ausser diesem Buch nichts mehr, da Lemberger die Erkenntnisse aller früheren Helgoland-Autoren zusammenfasst und gegebenenfalls (z. B. Wülbern über die gebrauchten Probedrucke) fundiert begründet korrigiert.
Falls Sie die bei Lemberger zitierten Werke im Original lesen möchten, müssen Sie allerdings nach den beiden Büchern von Wülbern und nach dem Helgoland-Band von Moens unter Umständen lange suchen.
Informationen zu Helgoland finden Sie natürlich auch in den Klassikern zum Thema Altdeutschland:
Empfehlenswerte spezielle Literatur zu Neudrucken und Fälschungen sind neben den bekannten Neudruck-Monographien von Orth und Schloss noch diese zwei Titel:
Literatur:
Copyright © 2005 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 12. Juni 2005, letzte Bearbeitung am 16. Juli 2005.
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