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Altdeutschland – Lübeck
Die Marken
Nachdem der Lübecker Senat am 29. Oktober 1858 die Einführung von Postmarken beschlossen hatte, wurde diese Idee geradezu in Rekordzeit umgesetzt: Die Druckerei Rahtgens und der Künstler Stoeltzner legten Entwürfe vor, am 25. November 1858 wurde ein Entwurf akzeptiert und Rahtgens mit dem Druck beauftragt, und schon am 1. 1. 1859 wurden die Marken eingeführt.
Es gibt 14 Werte, die von zwei verschiedenen Druckereien gedruckt wurden, mit und ohne Wasserzeichen vorkommen und teilweise geschnitten, teilweise durchstochen verausgabt wurden. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht:
Typ |
Ausgabedatum |
MiNr. |
Wertstufen |
Druckerei Druck |
Trennung |
Wz. |
Wappen von Lübeck auf punktiertem Grund |
1. 1. 1859 |
1–5 |
½, 1, 2, 2½, 4 Schilling |
Rahtgens Steindruck |
geschnitten |
Blumen |
5. 4. 1862 |
6–7 |
½ und 1 Schilling |
Rahtgens Steindruck |
geschnitten |
ohne |
Lübecker Doppeladler (Prägedruck) auf farbigem Grund im Oval |
1. 7. 1863 |
8–12 |
½, 1, 2, 2½, 4 Schilling |
Preussische Staatsdruckerei Kombinierter Buchdruck und Prägedruck |
durchstochen |
ohne |
Wappen von Lübeck auf punktiertem Grund im Oval |
1. 4. 1864 |
13 |
1¼ Schilling |
Rahtgens Steindruck |
geschnitten |
ohne |
Lübecker Doppeladler (Prägedruck) auf farbigem Grund im Oval mit achteckiger Einfassung |
1. 12. 1865 |
14 |
1½ Schilling |
Preussische Staatsdruckerei Kombinierter Buchdruck und Prägedruck |
durchstochen |
ohne |
Ausgabe 1859/1862
- Zu den „Geheimzeichen“ dieser Ausgabe siehe Neudrucke der Ausgabe von 1859 (MiNr. 1–5).
- Lübeck verwendete bei den Nr. 1 bis 7 einen Kontrollstempel „STADT-POST-AMT LÜBECK“, der vor dem Druck auf den Markenbogen aufgebracht wurde.
Im Michel Deutschland-Spezial finden wir die Angabe, dass sich der Stempel „am oberen oder unteren Rand des Markenbogens“ befindet, bei Müller-Mark finden wir genauere Angaben:
Nur die 4 Schilling, die auf den Bogenrändern den Eindruck „Druckerei von H.G. Rahtgens in Lübeck“ hat, trägt den Kontrollstempel am oberen Bogenrand, bei allen anderen Werten findet man ihn am Unterrand (Abb. unten rechts: MiNr. 6).
- Der bekannte Fehldruck der MiNr. 3 wird auf einer eigenen Seite vorgestellt.
- Die zweite Auflage der ½- und 1 Schilling-Marken (MiNr. 6/7) wurden von neuen Platten gedruckt. Diese Marken haben kein Wasserzeichen, da dieses Papier nicht mehr zur Verfügung stand.
Ausgabe 1863
- Der Grund für die Ausgabe dieser Marken war das Auftreten von Fälschungen der ersten Ausgabe in London, die dem Lübecker Senat übersandt wurden. Das Postdepartement rechtfertigte die Kosten für eine neue Ausgabe u. a. mit den zu erwartenden Verkäufen der neuen Marken an Sammler (1863!).
- Die Marken sind im Design an die etwa zeitgleich bei der Preussischen Staatsdruckerei gedruckten Marken von Oldenburg (MiNr. 15–19) und Schleswig-Holstein (MiNr. 8–25) angelehnt.
- Beim 1-Schilling-Wert (MiNr. 9) kommen zwei Durchstiche vor: Bei MiNr. 9A der engere Durchstich 11¾, bei der 1867 gedruckten selteneren (und teureren) MiNr. 9B der weite Durchstich 10.
Literatur:
- Karl Meins: 100 Jahre Lübecker Briefmarken. Vortrag anlässlich des 60. Deutschen Philatelistentags am 6. 9. 1959 in Lübeck. Bundes-Nachrichten des Bund Deutscher Philatelisten e. V. (1959) 46:5–9
- Ewald Müller-Mark: Altdeutschland unter der Lupe Band 5: Helgoland, Lübeck. 5. A., Verlag Dipl. Ing. E. Kuphal, Berlin 1961
- Michel Deutschland-Spezial 2023. Band 1: 1849 bis April 1945. Schwaneberger Verlag GmbH, Germering 2023
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Erste Veröffentlichung am 3. März 2024, letzte Bearbeitung am 3. März 2024.
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