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Grossbritannien – Literatur – Teil 3

III. Penny Black

      Zur Penny Black gibt es einige Spezialliteratur, etwa zur Plattierung dieser von zwölf Platten gedruckten Marke oder zu den Rainbow Trials.

Nissen: The Plating of the Penny Black Charles Nissen (in collaboration with Bertram McGowan):
The Plating of the Penny Black Postage Stamp of Great Britain 1840
1st ed. 1922; republished by Stanley Gibbons, Ltd., London and Ringwood 2008
 
      Obwohl dieses Werk schon 90 Jahre alt ist, stellt es immer noch die Standardreferenz für das Plattieren der Penny Black dar. Alle (!) 2880 Marken sind abgebildet; die Anordnung nach den Kennbuchstaben, nicht nach Plattennummern, macht das Plattieren einer Penny Black (relativ) einfach. Der Text führt jeweils die charakteristischen Positionen der Buchstaben und allfällige bekannte Fehler auf. Dieses Buch ordne ich uneingeschränkt in die Kategorie „muss-man-haben“ ein, egal, ob Sie eine oder einige hundert Penny Blacks in Ihrer Sammlung haben!

 

Litchfield: Guide Lines to the Penny Black P.C. Litchfield:
Guide Lines to the Penny Black
Robson Lowe, London 1949; Reprint Woods of Perth (Printers) Ltd., Perth 1979
 
      Dieses Buch ist dem oben vorgestellten Band sehr ähnlich: Nach einer allgemeinen Einführung mit Darstellung spezieller Charakteristika der einzelnen Platten und markanter Fehler werden den einzelnen Buchstabenkombinationen jeweils die typischen Zeichen bestimmter Platten zugeordnet. Leider nur sparsam illustriert und einfacher im Druck, sonst mit Nissens Buch absolut vergleichbar.

 

Hahn: Die Erfindung der Briefmarke Andreas Hahn (Hrsgb.) in Zusammenarbeit mit der Forschungsgemeinschaft Grossbritannien im BDPh :
Die Erfindung der Briefmarke/The Invention of Stamps
Museumsstiftung Post und Telekommunikation 2008
 
      Das Interessante an diesem Band ist nicht die Darstellung der Geschichte und des Drucks der Penny Black – dazu finden Sie in anderen Büchern die gleichen Informationen –, sondern die Vorstellung der lange verschollenen Sammlung Philbrick. Die Abbildungen der Essais und Probedrucke machen dieses Buch zu einer Bereicherung jeder Klassik-Bibliothek.

 

Rowse: Rainbow Trials David Rowse:
„Rainbow Trials“ May–December 1840
GB Philatelic Publications Ltd., London 2000
 
      Wie der Band von Hahn ist dieses Buch, neben der detaillierten Darstellung der technischen Aspekte der „Rainbow Trials“, vor allem wegen der Abbildungen bemerkenswert. Ausreichend gross und in exzellenter Papier- und Druck-Qualität erschliessen sie dem Leser die Welt dieser Testdrucke weitaus anschaulicher als jedes andere Buch zur Geschichte der Penny Black.

 

Zehenter: Die Black Penny Franz Zehenter:
Die Black Penny
Philatelie-Club Montfort, Rankweil 2003
 
      Zehenter ist vermutlich der einzige Autor, der die Penny Black als Black Penny bezeichnet. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, sich diesen Band zu beschaffen, insbesondere dann, wenn Sie englische Texte als etwas mühsam empfinden. Zehenter stellt in diesem Buch nicht nur Teile seiner eigenen – mehrfach in Rang-III- und Rang-II-Ausstellungen mit Gold ausgezeichneten – Penny-Black-Sammlung vor, sondern gibt eine kompakte Übersicht über den Weg zur Penny Black, von den Portofreiheitsvermerken über die Postreform Rowland Hills bis zu den Malteserkreuzstempeln. Als eines der wenigen aktuellen deutschsprachigen Werke zum Thema absolut empfehlenswert!

IV. Weitere Ausgaben unter Queen Victoria

Robert B. Galland und Karl Louis:
Great Britain: Surface Printed Postage Stamps 1855–1883. Low Values 2½d to 2s
GB Philatelic Publications Ltd., London 2009
 
      Dieser Band teilt die kleinen Werte der im Buchdruck hergestellten Dauermarken nach den Eckbuchstaben ein. Diese Katalogisierung ist auf den ersten Blick ungewöhnlich, folgt aber genau dem Key To Surface-Printed Issues 1855–1883 in den Stanley-Gibbons-Katalogen. Jede Marke lässt sich somit leicht grob einordnen und, unterstützt durch zahlreiche Tabellen, präzise zuordnen. 160 Abbildungen zeigen nicht nur die ausgegebenen Marken, sondern auch viele Essais und Die Proofs. Die umfassende Darstellung geht deutlich über das hinaus, was Sie im SG Victoria Special finden.
      Der Herausgeber, die GBPS, führt den (aktuell noch erhältlichen) Band auf → ihrer Website auf, dort können Sie auch eine Liste mit Errata herunterladen.

 

Horsey: The £5 Orange Dr. John Horsey:
The £5 Orange
Stanley Gibbons Ltd., London and Ringwood 2013
 
      Besitzer dieser iconic stamp sollten sich dieses Buch gönnen, um hier wirklich Alles über diese Marke zu erfahren. Der umfassend, auf der Basis von über 3000 Exemplaren, recherchierte Band bietet umfassende Hintergründe zu Essais, Probedrucken, Imprimaturs, Plattenfehlern und mehr. Bei der Stampex 2013 wurde dieses Buch mit Grossgold ausgezeichnet.

 

Edward Denny Bacon:
The Line-Engraved Postage Stamps of Great Britain Printed by Perkins, Bacon & Co.
2 Bände, Chas. Nissen & Co., Limited, London 1920
Zum Download (PDF) verfügbar bei der Great Britain Philatelic Society: → Vol. 1, → Vol. 2
 
      Ein Klassiker der britischen Postgeschichte. Bacon, damals Präsident der Royal Philatelic Society London, legte mit diesen zwei Bänden eine umfassende historische Aufarbeitung der Entstehung und Herstellung der ersten britischen Markenausgaben vor. Band 1 ist ein Lesebuch, Abbildungen gibt es nur wenige. Band 2 ist ein reiner Quellenband mit Abschriften sämtlicher in diesem Zusammenhang relevanter Korrespondenz bis zum Text der Verträge zwischen der Regierung und der Firma Perkins Bacon. Historisch interessant, aber mit diesem Band wird man sich eher nicht zum gemütlichen „Schmökern“ in die Leseecke am Kamin zurückziehen.
 
      Eigentlich hätten mir als gelegentlich genutzte Referenz die PDF-Versionen der beiden Bände genügt – bis ich das links abgebildete dreibändige Set bei → Pennymead Books entdeckte. Von einem dritten Band wusste ich bis dahin nichts, und Dave Druett, der ja nun wirklich nicht neu im philatelistischen Buchhandel ist, teilte mir auf Nachfrage mit, dass ihm diese Ausgabe auch bisher noch nie begegnet sei („First time I have had a set like this. The first two are often seen but this supplement published 9 years later is very scarce.“). Es war also wieder einmal eher ein bibliophiler „Lustkauf“, der diese drei Bände in meine Bibliothek brachte. Der dritte Band enthält zwei zusammen eingebundene Ergänzungen aus den Jahren 1929 und 1936 (Abb. unten), aktualisiert mit dem Vermerk Past President of the Royal Philatelic Society London beim Autor.

 

 

 

W.A. Wiseman:
Great Britain: The De La Rue Years 1878–1910
Volume 1: Bridger & Kay Ltd, London 1984
Volume 2: Stanley Gibbons Publications, London and Ringwood 1990
 
      Der zweite Band dieses Klassikers wird gelegentlich auch einzeln angeboten, was wahrscheinlich der Tatsache geschuldet ist, dass Band 1 auf 600 nummerierte (plus 100 unnummerierte) Exemplare limitiert war. Der Wechsel des Verlegers bedeutete auch einen deutlichen Qualitätsverlust in der Machart: Während Band 1 mit Goldschnitt und Lesebändchen ziemlich edel wirkt, ist der bei SG erschienene 2. Band deutlich schlichter in der Machart. Genug zum Formalen, kommen wir zum Inhaltlichen:
      Ich habe diese beiden Bände etwa ein Jahr lang gesucht und, als ich sie schliesslich fand, einen sehr hohen Preis dafür bezahlt. Als ich die Bücher endlich in der Hand hatte, war ich etwas enttäuscht, denn der Titel ist eigentlich eine „Mogelpackung“: Von „bis 1910“ kann keine Rede sein; korrekt sollte der Titel heissen „The Queen Victoria Years“. Die Darstellung des Wirkens der Firma De La Rue endet nämlich mit der Jubilee Issue; ich hatte eigentlich eine Darstellung der Umstände, unter denen De La Rue den Druckauftrag für die Ausgaben unter Edward VII verlor, erhofft und erwartet.
      Nachtrag im Oktober 2023: Inzwischen bin ich Mitglied der GBPS und habe damit Zugriff auf alle Ausgaben des GB Journal. Dort fand ich (Vol. 23, No. 1, 1985) eine Rezension des ersten Bandes, in der es heisst „Volume I has the following contents: Introduction; The 1880 provisional issue; The first unified stamp 1881; The I.R. overprint issue, while Volume 2 is scheduled to cover Unified issues 1883; Government Parcels overprints; Jubilee issue 1887; 0.W. and Army official overprints and Volume 3 KEVII De La Rue issue; Board of Education, R.H. and Admirality Official overprints; KEVII provisional issues 1911–13.“ Dieser offenbar geplante dritte Band ist leider nie mehr erschienen; ich habe keine biographischen Angaben zu Mr. Wiseman gefunden, nehme aber an, dass er verstorben ist. Weiss jemand meiner Leser Näheres dazu?
      Für die Ausgaben, die in den beiden erschienenen Bänden bearbeitet werden, bieten diese Bücher allerdings eine Fülle an Material, das anderweitig nicht zu finden ist, und sind damit absolut empfehlenswert.

 

Hastings E. Wright und A.B. Creeke Jr.:
A History of the Adhesive Stamps of the British Isles available for Postal and Telegraph Purposes
The Philatelic Society London, London 1899
 
      Ein Klassiker für die Ausgaben unter Queen Victoria ist dieser Band, der häufig nur unter dem fett gedruckten Teil des Titels gelistet wird. Hätte die Philatelic Society London (damals noch ohne „Royal“) 1899 schon die Crawford Medal vergeben, wäre dieses Werk sicher ein Kandidat gewesen. Sie finden hier sehr detailllierte Angaben zu diesen Ausgaben, die über die Daten auch des SG Victoria Special hinausgehen. Kein Buch, das man haben muss, aber Sammler dieser Ausgaben finden hier viel interessantes und sonst nirgends verfügbares Material (z. B. Abbildungen der kompletten geplanten Überdruckausgabe).
      Sie finden das komplette Werk einschliesslich der Fototafeln als PDF zum (kostenlosen) Download auf der → Website der Great Britain Philatelic Society. Für Philatelisten, die eine konventionelle Bibliothek bevorzugen, kann die Anschaffung dieses Buches teuer werden: Aktuell habe ich zwei Exemplare zu Preisen von £300.00 (ohne die Fototafeln) bis £700.00 (komplett) gefunden. Ich hatte das Glück, ein gut erhaltenes komplettes Exemplar (Abb. oben) für € 300.– zu finden. Es gilt, wie immer bei seltener Literatur: Man braucht Geduld und muss ein bisschen suchen.

 

Lowe: The British Postage Stamp Robson Lowe:
The British Postage Stamp of the nineteenth century
The National Postal Museum, London 1968
 
      Auch dieser Band beginnt natürlich mit der Penny Black, geht aber, dem Titel entsprechend, weit darüber hinaus. Reich illustriert wird hier die Geschichte der britischen Philatelie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dargestellt. Die Abbildungen von Stücken aus dem im Erscheinungsjahr 1968 eröffneten „National Postal Museum“ zeigen zu einem grossen Teil Unikate und grosse Raritäten, insbesondere zahlreiche Essais und Probedrucke. Das Buch ist über 50 Jahre alt, macht aber beim Durchblättern und -lesen immer noch Spass.

 

Osborne: British Line Engraved Stamps. Twopence Blue – Studies of Plates 1 to 15 H. Osborne:
British Line Engraved Stamps. Twopence Blue – Studies of Plates 1 to 15
H.F. Johnson, London 1946
 
      Ein Handbuch für den Spezialisten. Kein must-have, aber für ein detailliertes Studium dieser Ausgabe eine wertvolle Referenz.

 

Madden/Louis: The Dublin Find Don Madden und Karl Louis:
The Dublin Find
Mike Jackson Publications, Melton Mowbray 2006
 
      Die gerade einmal 45 Seiten dieser Broschüre („Buch“ kann man das kleine Werk nicht nennen) sind unterhaltsame Lektüre. Fast wie ein Krimi liest sich der erste Teil, in dem die Geschichte des Dublin Find, jener angeblich zufällig in einem alten Schrank im Postamt von Dublin gefundenen klassischen Marken und Umschläge, dargestellt wird. Ein sauberes Stück philatelistischer Recherche ist der zweite Teil dieses Bändchens, in dem der weitere Verbleib dieser Stücke durch minutiöse Rekonstruktion der ehemaligen Bogen aus in Auktionen angebotenen grösseren Einheiten beschrieben wird. Spannend!

 

Allan Oliver:
Life Span of the Printing Plates For All the Postage stamps Of Queen Victoria
 
      Die 167 Seiten umfassende gedruckte Ausgabe von 2009 finden Sie gelegentlich in Antiquariaten, aktuell (Sommer 2023) z. B. bei Amazon für USD 95.–. Das Geld können Sie sich sparen: Das Werk ist, ständig aktualisiert, zum kostenlosen Download verfügbar. Die aktuelle, inzwischen auf 331 Seiten erweiterte Version vom 31. Juli 2021 finden Sie auf der Website der → Great Britain Philatelic Society.
      Die Gliederung folgt den Stanley-Gibbons-Katalogen; der erste Teil enthält neben den line-engraved issues auch die Mulready-Umschläge und die Ausgaben im Prägedruck, im Anschluss an die Buchdruckausgaben werden die Dienstmarken bearbeitet. Zu jeder Platte finden Sie exakte Daten zu ihrer Verwendung; mit jeder neuen Auflage wird diese Zusammenstellung umfassender illustriert.

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Erste Veröffentlichung am 2. September 2013, letzte Bearbeitung am 6. Oktober 2023.


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