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Klassische Philatelie und Postgeschichte – Einleitung
Aufdrucke und Überdrucke
Ein weites Feld erwartet den Philatelisten, der sich mit Aufdrucken auf Marken beschäftigt: Sie können die Gattung einer Marke ändern, z. B. aus einer „normalen“ Briefmarke eine Porto- oder Steuermarke machen, sie können einen neuen Verwendungszweck definieren (Luftpost, Einschreiben), politische Veränderungen dokumentieren (andere Landes- oder Gebietsbezeichnung, Parolen) oder einer Marke eine neue Wertstufe zuordnen.
Sind „Aufdrucke“ und „Überdrucke“ nicht dasselbe?
Ich habe die Seite Aufdrucke und Überdrucke genannt, aber gibt es da überhaupt einen Unterschied? Die Meinungen sind geteilt:
- Der Michel-Katalog führt in der Einleitung unter Markentechnische und wichtige philatelistische Begriffe von A bis Z den Begriff „Überdruck“ nicht auf. Als Gründe für einen „Aufdruck“ werden genannt „Änderung der Markengattung, Änderung der Wertstufe oder der Währungsbezeichnung, Änderung des Ausgabeanlasses oder Zuweisung eines neuen Verwendungsbezirkes“.
- Grallert schreibt als Einleitung zu einer sehr ausführlichen Definition des Begriffs „Aufdruck“ „Sammelbezeichnung für alle auf Postwertzeichen nachträglich angebrachten Drucke (z. T. auch Bezeichnung Überdruck, Eindruck gebräuchlich; Verwendung dieser Begriffe uneinheitlich und unterschiedlich) …“
Zum Terminus „Überdruck“ gibt es eine ausführliche Beschreibung der Bogen-Überdrucke, die man z. B. als Sicherheitsmassnahme gegen Fälschungen zum Schaden der Post bei der Ausgabe Hannovers von 1856 findet. Zur uns hier interessierenden Bedeutung des Begriffs heisst es „Bezeichnung wird auch im Sinn von Aufdruck gebraucht“.
- Bei Häger finden wir zu „Aufdruck“ „Durch Bedrucken mit Worten, Einzelbuchstaben oder Zeichen werden Marken für einen anderen als den ursprünglichen Zweck verwendbar gemacht (…). In der allgemeinen Sammlersprache wird auch die Änderung des Frankaturwertes als Aufdruck bezeichnet, philatelistisch richtiger dafür ist jedoch Überdruck.“
Zu diesem heisst es dann „Überdruck, aus besonderem Grund mit neuer Wertangabe versehene Marke, manchmal mit Zeitabstand nacheinander auch mit zwei oder mehr verschiedenen. In der Sammlersprache wird allerdings meist kein Unterschied zwischen Überdruck und Aufdruck gemacht und einmal dieser, einmal jener Begriff für beide Veränderungsmöglichkeiten auf einer Marke benutzt.“
Zusammenfassend können wir also festhalten: Beide Begriffe werden im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutungsgleich und beliebig austauschbar verwendet. Für Puristen ist der Überdruck allerdings für die Kennzeichnung einer neuen Wertstufe/Währung reserviert, alle anderen Texte auf einer Marke sind Aufdrucke. Ich versuche, diesen Unterschied in den Texten dieser Website zu beachten.
Beispiele für Aufdrucke und Überdrucke nach strenger Definition
 Kiautschou MiNr. V 2 II |
 Erfurt, Privat-Stadt- und Paket-Beförderung, MiNr. 62 |
„China“ und die Neujahrgrüsse sind Aufdrucke, … |
 Dresdner Verkehrs-Anstalt Hansa, MiNr. 39, 33, 41, 46 und 50a
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… die neuen Wertangaben auf diesen Marken aber sind Überdrucke. |
Literatur:
- Ullrich Häger: Großes Lexikon der Philatelie. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh, Berlin, München, Wien 1973
- Wolfram Grallert: Lexikon der Philatelie. Phil*Creativ GmbH, Schwalmtal 2000
- Michel Deutschland-Spezial 2010. Band 1: 1849 bis April 1945. Schwaneberger Verlag GmbH, Unterschleißheim 2010
Copyright © 2013 und verantwortlich für den Inhalt:

Erste Veröffentlichung am 16. September 2013, letzte Bearbeitung am 16. September 2013.
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