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Es gibt vier Katalog-Herausgeber, die ein umfangreiches Gesamtwerk verlegen, das die ganze Welt abdeckt:
Natürlich ist es für einen Sammler im deutschsprachigen Raum praktisch und einfach, wenn er Informationen zu seinem Sammelgebiet, auch, wenn dies ein südamerikanisches oder asiatisches Land ist, in seiner Muttersprache bekommt.
Leider hat dieser Ansatz einen Nachteil: Man kommt über ein gewisses Mass an Basis-Kenntnissen nicht hinaus, denn Spezialkataloge gibt es von diesen „Welt-Verlagen“ natürlich nicht für alle Länder und Gebiete. Es gibt durchaus etliche solcher Kataloge – Stanley Gibbons deckt den gesamten Commonwealth sehr ausführlich ab, und der deutsche Michel-Verlag hat auch Spezialkataloge USA und Russland im Programm –, trotzdem wird das einem Spezialsammler auf die Dauer nicht reichen, denn wenn etwa der USA-Sammler Marken im angelsächsischen Raum, eventuell in den USA selbst, kaufen will, wird er in den Händler-Angeboten nur die Scott-Nummern finden.
Zu vielen Gebieten gibt es landesspezifische Kataloge im jeweiligen Land (und in der Landessprache), denken Sie an Sassone und Vaccari für Italien, Zumstein und SBK für die Schweiz, SOFICH für Chile oder Meyer für Brasilien. Diese Werke sind die besten und umfassendsten für das jeweilige Gebiet; bei modernen Ausgaben etwa mag der Michel Europa-Katalog für Italien genügen, bei den klassischen Ausgaben ist er zu wenig spezialisiert.
Muss man die jeweilige Landessprache beherrschen, um einen Spezialkatalog wirklich nutzen zu können? Die Antwort ist ein klares „Jein“: Zu meinen Sammelgebieten gehören Brasilien und Chile, aber ich habe nie Portugiesisch oder Spanisch gelernt. Trotzdem nutze ich die lokalen Spezialkataloge; in diesen Fällen hilft die Verwandtschaft der romanischen Sprachen: Mit Latein, Französisch und ein bisschen Italienisch kommt man mit diesen Katalogen ganz gut zurecht; einzelne Wörter kann man immer noch nachschlagen.
Fazit: Wenn Sie beim Sammeln eines Gebietes nicht auf Tauschtage im deutschsprachigen Raum beschränkt bleiben wollen, ist die Anschaffung der landesspezifischen Fachliteratur unumgänglich; dies gilt insbesondere für die klassischen Ausgaben. Keine Angst vor fremden Sprachen; man liest sich ein, und der Gewinn an spezialisiertem Fachwissen rechtfertigt einen gewissen Lernaufwand.
Auch ein Spezialkatalog kann das über Jahrzehnte kumulierte philatelistische Wissen über ein Gebiet irgendwann nicht mehr in vollem Umfang wiedergeben; die Redaktionen müssen „filtern“. Dies hat dazu geführt, dass ältere Auflagen manchmal Informationen enthalten, die man in aktuellen Ausgaben nicht mehr findet. (Siehe dazu „Was nicht mehr im ‚Zumstein‘ steht“ und – als Beispiel für Informationen, die im Michel Deutschland-Spezial im Laufe der Jahre „verloren gegangen“ sind – die Seite über die Bergedorf-Neudrucke.)
Spezial-Sammler des Gebietes „Altschweiz“ suchen die 3. Auflage des Zumstein-Katalogs aus dem Jahr 1924 und zahlen viel Geld dafür; derzeit wird ein Exemplar bei einem → britischen Antiquar für £ 150,– angeboten. Was ist so bemerkenswert an diesem 80 Jahre alten Katalog? Die Erklärung liefert die Angebotsliste dieses Händlers: „This is the most sought after edition because of the fine colour plates.“ (Dies ist die wegen der schönen Farbtafeln meist gesuchte Ausgabe.)
Zumstein-Katalog 1924 Links eine der Farbtafeln (Rayon I 1851, 5 Rp. ohne Kreuzeinfassung). Ein vergrösserter Ausschnitt (unten) zeigt die hervorragende Detail-Wiedergabe. |
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Das Haus Zumstein ist auf diesen schon legendären Katalog auch heute noch – zu Recht – stolz; in der Firmenbroschüre zum 100-jährigen Bestehen der Firma wird er ausführlich gewürdigt: | |
Literatur:
Copyright © 2005–2006 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 16. Juli 2005, letzte Bearbeitung am 10. Januar 2006.
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