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Etwa im Übergang vom zweiten zum letzten Drittel des 19. Jahrhunderts begann das Briefmarkensammeln, von einer verschrobenen Liebhaberei zu einer ernsthaften Beschäftigung (und damit zur Philatelie) zu werden. Kataloge und Lexika erschienen, die ersten profund recherchierten Handbücher zu einzelnen Ländern und Gebieten wurden veröffentlicht.
Aus dieser Zeit stammt die erste mir bekannte umfassende Monographie über die Ausgaben von Uruguay, das 1887 erschienene Werk Les Timbres de la République de l’Uruguay.
Das Buch ist sehr selten; es wird weniger häufig angeboten als das Werk von Lee (s. u.), und selbst in der Joseph-Hackmey-Library fehlte es.
Der Autor taucht nur als „le Docteur Wonner“ auf; seinen Vornamen verschweigt er. Bei Amrhein erfahren wir, dass der gebürtige Franzose Esteban Wonner Professor für Botanik an der Universität Montevideo war. Wonner galt für lange Zeit als die Autorität in Sachen Uruguay.
Le Docteur Wonner: |
Eine weniger positive Aufnahme in der philatelistischen Fachwelt fand das Buch von Jean, das 1908 in Paris erschien. Schon ein Jahr später, 1909, gab es eine englische Ausgabe unter dem Titel The Stamps and Postmarks of Uruguay.
Sigismond Jean: |
Mein Exemplar trägt einen handschriftlichen Vermerk R.R. Thiele Review Copy auf dem Titelblatt und dem Schmutztitel. Dies gab übrigens bei mir den Ausschlag, unter zwei Exemplaren, die vom selben Händler angeboten wurden, dieses zu wählen, obwohl es zunächst einmal zwecks Reparatur zum Buchbinder musste. Thiele scheint aber keine Rezension geschrieben zu haben; bei Amrhein wird nur eine Buchbesprechung von Hall aus dem Jahr 1909 zitiert; sie liegt mir nicht vor, muss aber wohl, wegen zahlreicher inhaltlicher Fehler, ein ziemlicher „Verriss“ gewesen sein.
Interessant ist dazu eine Bemerkung von Lee aus dem Vorwort zu seinem Buch: „I do not mention a certain book or pamphlet published in French, for the reason that its unreliability is its dominant feature.“ Kennt man die bis zum Erscheinen seines Buches veröffentlichte Literatur zu Uruguay, kann er damit nur diesen Band von Jean gemeint haben.
Zwei Jahre später erschien dann wieder ein sauber recherchiertes Buch, mit dem der Autor Ehre einlegen konnte, The Stamps of Uruguay aus der Feder des Londoner Händlers Hugo Griebert.
Hugo Griebert: |
Im Jahr 1931 kam dann ein Buch heraus, das nicht nur ein „Highlight“ der Uruguay-Philatelie darstellt („… gilt bis heute als die wohl beste Ausarbeitung zu den frühen Marken überhaupt“ [Maassen]), sondern das insgesamt als eines der besten philatelistischen Werke gilt, die je geschrieben wurden („… one of the finest works published yet …“ und „… one of the outstanding publications in all of philatelic literature“ [Amrhein]). Die Verleihung der Crawford Medal im Jahre 1933 war die verdiente Anerkennung für den Autor, Emanuel J. Lee.
Emanuel J. Lee: |
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Falls es Ihnen zu mühsam ist, sich auf die Jagd nach einem der nur 200 Exemplare zu machen, die von diesem Werk gedruckt wurden (und von denen wohl etliche in Bibliotheken einen dauerhaften Platz gefunden haben), oder wenn es Ihnen nur auf den Inhalt ankommt: Es gibt einen Nachdruck dieses Buches (1), der aber das haptische und optische Erlebnis des Originals nicht vermitteln kann. (Dafür ist er – auch das spielt natürlich eine Rolle, wenn Sie nicht „angefressener“ Literatur-Sammler sind – für ca. 2 % des Preises zu haben, den Sie heute für ein Exemplar der Original-Ausgabe bezahlen müssen.)
Der letzte Band in meiner Bibliothek zum Thema Uruguay ist zwar „erst“ 60 Jahre alt, aber auch bereits selten und nicht ganz einfach zu finden. Mein Exemplar dieses Buches trägt die Nummer 231, aber ich konnte keine Angabe dazu finden, wie hoch die Auflage insgesamt war.
Neben dem bibliophilen Reiz ist dieses Buch natürlich, wie die Bücher von Wonner, Griebert und Lee, auch heute noch wertvolle Referenzliteratur für Uruguay-Sammler.
Robert Hoffmann: |
Literatur:
Copyright © 2007 – 2011 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 10. Oktober 2007, letzte Bearbeitung am 1. Januar 2011.
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