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2 Pesos blau, 1. Ausgabe vom 29. 4. 1858 |
Die Barquitos, die „Schiffchen“, sind als erste reguläre Ausgabe von Buenos Aires echte „Klassiker“ – Kneitschel stellt sie auf eine Stufe mit den brasilianischen Inclinados und den nordamerikanischen Postmeisterausgaben.
Die Barquitos wurden von Pablo Cataldi graviert und bei der Banco y Casa de Moneda de Buenos Aires gedruckt. Ausgerechnet in der umfangreichsten und wohl besten Ausgabe des Kneitschel-Katalogs, der 6. Auflage aus dem Jahr 1958, findet sich hier ein Fehler: Es heisst dort „Grabados por Pablo Cataldi e impresos litográficamente …“. In den anderen mir vorliegenden Auflagen dieses Katalogs steht korrekt „… impresos tipográficamente“ – auch die aktuellen Ausgaben von Michel und Scott sehen das so.
Also: Die Marken wurden im Buchdruck (tipográfia), nicht im Steindruck (litográfia), hergestellt!
Diese Marken wurden, wie ihre nicht zum Einsatz gekommenen Vorgänger, die Gauchitos, in Bogen zu 6x8 Marken gedruckt und nur geschnitten verausgabt. Der Abstand der Marken im Bogen ist sehr gering, so dass breitrandige Stücke schwer zu finden sind und entsprechend hoch bewertet werden.
Die grössten Raritäten unter den Barquitos sind die wenigen von der Ausgabe vom 1. Januar 1859 bekannten Kehrdruck-Paare. Von allen Barquitos existieren unterschiedlich „gute“ Fälschungen; auch der Meister-Kopist Sperati hat diese Marken produziert. Generell gilt, dass Sie Barquitos – auch die niedriger bewerteten – nur aus erstklassiger Quelle kaufen sollten.
Kurchan beschrieb in einem 2001 veröffentlichten Artikel das Vorgehen, um die Echtheit eines Barquito festzustellen. Er empfiehlt, eine Marke zunächst zu plattieren, wobei man sich an den vier weissen Punkten in den Ecken orientieren sollte. (Für diese detaillierte Analyse qualitativ brauchbare Abbildungen der Platten aller Werte findet man in der 1958 erschienenen 6. Auflage des Kneitschel-Katalogs.) Fotografische Fälschungen zeigen allerdings alle Merkmale einer echt vorkommenden Bogenposition.
Der nächste Blick sollte dem Papier gelten: Die Originale sind auf etwas rauem, leicht gräulichem Papier gedruckt, während praktisch alle Fälschungen auf zu weissem, glattem Papier gedruckt wurden. Schliesslich sollte man die Marke genau vermessen.
Ein hundertprozentiger Schutz ist das nicht, aber eine grosse Zahl der am Markt vorkommenden Fälschungen lässt sich so bereits identifizieren.
Solche ziemlich primitiven Fälschungen der Barquitos werden massenhaft z. B. bei Internet-Auktionen angeboten. Das Papier ist zu weiss statt leicht grau, die Bogenränder sind breiter als bei den Originalen, und die vier Punkte in den Ecken sind bei einem Original nie alle so sauber kreisrund. |
Kneitschel, Scott und Michel sind sich einig, dass man die Barquitos in acht Hauptnummern aufteilt. (Bei Stanley Gibbons sind es wegen der dort üblichen Katalogisierung, die jeder Farbvariante eine eigene Nummer gibt, deutlich mehr). Hier eine Übersicht nach den Ausgabedaten – katalogmässig gibt es teilweise Zusammenfassungen nach den Wertstufen:
Ausgabedatum | Wertstufe | Wertinschrift | Hauptfarben |
---|---|---|---|
29. April 1858 | 2 Pesos | DOS Ps | blau |
3 Pesos | TRES Ps | grün, dunkelgrün | |
4 Pesos | CUATo Ps | rot | |
5 Pesos | CINCO Ps | gelb (Töne) | |
26. Oktober 1858 | 1 Peso | :IN Ps | hellbraun |
4 Reales | CUATo rs | braun, graubraun | |
1. Januar 1859 | 1 Peso | :IN Ps | blau |
Juni 1859 | 1 Peso | To rs | blau |
Von allen Werten gibt es Farbschattierungen und -töne, die teilweise separat katalogisiert sind. |
Die teilweise etwas eigenartigen Wert-Inschriften sollte ich noch erklären:
Das hoch gestellte „o“ bezeichnet eine Abkürzung. „Vier“ heisst im Spanischen cuatro; da dieses Wort zu lang gewesen wäre, hat man es abgekürzt und als Zeichen für das ausgefallene „r“ das „o“ vom Rest des Wortes durch die Hochstellung optisch abgehoben.
Für den Druck der 1-Peso-Marken wurden die Platten der vorherigen Ausgaben verwendet. Bei der Entfernung der alten Wertbezeichnung blieben Teile erhalten; das nur unvollständig entfernte „C“ bildete dann den Doppelpunkt (s. Abb.). |
Literatur:
Copyright © 2007 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 2. Juni 2007, letzte Bearbeitung am 2. Juni 2007.
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