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Kanada – Atlantische Provinzen
New Brunswick – Einleitung


Karte: → Google Maps (Ausschnitt)
 

      Die Geschichte von New Brunswick beginnt als französische Kolonie Acadia im Jahr 1604. Nach mehr als 150 sehr wechselvollen Jahren mit Ansprüchen sowohl Frankreichs wie Grossbritanniens kam das Gebiet im Vertrag von Paris am Ende des Siebenjährigen Krieges 1763 endgültig zu Grossbritannien.

      Nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kamen zahlreiche königstreue Amerikaner in das Gebiet, das sich 1784 als eigenständige Kolonie etablierte und von Nova Scotia abspaltete. Der Name wurde zu Ehren des britischen Königs George III gewählt, zu dessen zahlreichen Titeln auch der eines „Herzogs von Braunschweig und Lüneburg“ gehörte.

      Im Jahr 1867 schloss sich New Brunswick mit Nova Scotia und der Province of Canada (heute Quebec und Ontario) zur federal dominion Kanada zusammen. Details zur interessanten Geschichte, Besiedlung und wirtschaftlichen Entwicklung von New Brunswick finden Sie auf den unter Links aufgeführten Websites.
      Eine interessante Entwicklung aus relativ neuer Zeit verdient noch eine Erwähnung: 1969 wurde New Brunswick mit dem Official Languages Act zweisprachig; seither sind Englisch und Französisch Amtssprachen. New Brunswick ist damit die einzige offiziell zweisprachige Provinz Kanadas; Französisch wird hauptsächlich → im Nordwesten und entlang der Ostküste gesprochen.

      Die Markenausgaben begannen, wie in allen kanadischen Provinzen, mit drei Werten in Pence/Shilling 1851; 1860 folgte eine Serie mit Wertangaben in Cent. Nach dem Beitritt zum Dominion of Canada 1867 wurden die Marken von New Brunswick im März 1868 ungültig.
 

Anmerkungen zur Cent-Ausgabe von New Brunswick

      Die 1860 verausgabte zweite Ausgabe von New Brunswick mit den Wertstufen 1c. bis 17c. (SG 7–19) ist weder Thema dieser Sektion noch eines meiner Sammelgebiete. Es gibt aber einige Aspekte dieser Ausgabe, die von allgemeinem philatelistischem Interesse sind und die ich Ihnen deshalb nicht vorenthalten möchte.

      Thematik-Sammler (Verkehrsmittel/Eisenbahnen/Schiffe) schätzen diese Ausgabe, weil sie auf der 1-Cent-Marke die erste Abbildung einer Lokomotive auf einer Briefmarke und auf der 12½-Cent-Marke die erste Darstellung eines Dampfschiffs finden. Das Design dieser Markenausgabe fiel in den Zuständigkeitsbereich des Postmaster-General, Charles Connell. Bekannt wurde er weniger durch diese neuartige Motiv-Wahl als durch den heute als Connell-Marke bekannten und im SG-Katalog mit £10000 notierten braunen 5c.-Wert (SG 13). Was macht diese Marke so speziell?

      Mr Connell hatte keine Vorgaben bezüglich der Motive der Marken erhalten. Man ging wohl davon aus, dass er schon wisse, was angemessen sei. Die erwähnten Motivmarken waren allerdings für Insider schon als eine gewisse Form der Selbstdarstellung erkennbar: Die abgebildete Lokomotive gehörte der European and North American Railroad, deren Direktor Connell war, und der Dampfer „Washington“ war eines der Schiffe, die auf einer von Connell eingerichteten neuen schnellen Postroute unterwegs waren.
      Das Bild des Prince of Wales (des späteren Königs Edward VII) und die Darstellung von Queen Victoria waren selbstverständlich völlig im Sinn von Connells Auftraggebern (Gouverneur und Executive Council).

      Absolut inakzeptabel war allerdings, dass Mr. Connell als Motiv für die 5-Cent-Marke ein Portrait von sich selbst gewählt hatte. Der Postmaster-General in einer Reihe mit den höchsten Royals? Das kam nicht gut an.
      Die teilweise schon vor mehr als hundert Jahren erschienenen Publikationen zum Thema sind sich nicht ganz einig, wie es weiterging. (Die früheste ausführliche Darstellung der Connell-Geschichte in meiner Bibliothek stammt aus dem Jahr 1902.) Dass sehr schnell eine neue 5-Cent-Marke mit dem Portrait der Königin hergestellt wurde und dass Mr. Connell, der sein Vorgehen selbst völlig in Ordnung fand, seine Kündigung einreichte, ist allgemein bekannt und unstrittig.

      Nicht ganz klar ist der Verbleib der Connell-Marken. Eine grössere Stückzahl hat Connell wohl in seinem eigenen Garten verbrannt, er soll aber einige (einige hundert?) Marken an seine Töchter verschenkt haben. In einer sehr detaillierten Studie hat MacDonald nicht nur mit dem Gerücht aufgeräumt, dass echt gelaufene Stücke existieren, sondern auch gut begründet, warum er von aktuell weltweit noch vorhandenen etwa 75 Stück ausgeht.

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Literatur:


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Erste Veröffentlichung am 21. April 2024, letzte Bearbeitung am 21. April 2024.


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