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Kanada – Atlantische Provinzen
New Brunswick und Nova Scotia: Die Neudrucke

      Kataloge erwähnen die Existenz dieser Neudrucke und weisen auf die teilweise im Vergleich zu den Urdrucken geänderten Farben hin. Hintergründe zu ihrer Entstehung – warum und von wem initiiert? – finden Sie nicht. Selbst umfassende Handbücher (Lowe, Argenti) liefern solche Informationen nicht.

Zu den Neudrucken von Nova Scotia gab es in rund 110 Jahren im Katalog nichts Neues:
Links: Stanley Gibbons Stamps of the British Empire (1912)
Rechts: Stanley Gibbons Canada and Provinces (2020)

 
Die Geschichte dieser Neudrucke

      Es zahlt sich aus, auch alte und etwas „exotische“ Titel in der eigenen Bibliothek zu haben: Die Geschichte der Neudrucke von New Brunswick und Nova Scotia erzählt Poole in dem kleinen Bändchen zu den Marken von New Brunswick. Ich fasse sie hier kurz zusammen:
      Die Druckplatten der Pence-Ausgaben wurden 1889 von Perkins, Bacon and Co. an das Dominion Government geliefert. Im November 1890 veröffentlichte der Philatelic Record eine kurze Notiz, die mit dem Satz begann
      „It is with the utmost regret that we have to inform our readers that some of the early stamps of both these provinces (New Brunswick and Nova Scotia) habe been reprinted.“ Es folgte eine Beschreibung dieser Neudrucke mit dem Hinweis, dass die Farben sich deutlich von denen der Originale unterscheiden und diese Marken daher „not dangerous“ seien.
      Diese Neudrucke wurden Ende 1890/Anfang 1891 bei der London Philatelic Society gezeigt; eine Nachfrage zu ihrer Entstehung wurde in einem Brief des Post Office Department, Canada dahingehend beantwortet, dass „no reprints of the obsolete issues of these provinces have been made by authority of this department, and that the Postmaster-General is not aware of their having been made at all.“

      Fazit: Es gab diese Neudrucke, aber niemand wusste, wer sie wann und wo in welcher Anzahl hergestellt hatte. Zwanzig Jahre später kam etwas Licht in die Angelegenheit; wir lesen weiter bei Poole:
      Mr. J.M. Bartels (1) erzählte eine Geschichte, die sich nach seinen Angaben 1908 zugetragen hat; veröffentlicht wurde sie im September 1910 in der Philatelic Gazette: Mr. Bartels machte die Bekanntschaft eines Mr. Blair, der erzählte, dass er eine grosse Zahl an Neudrucken von New Brunswick besässe. Bartels dachte zunächst, es handle sich um Restbestände der Cent-Ausgaben, stellte aber dann, als er die fraglichen Marken in Augenschein nahm, fest, dass es tatsächlich Neudrucke waren, und erwarb den gesamten Bestand.
      Er zitiert dann („published for the first time“) einen Brief aus dem Jahr 1897 an A.G. Blair, den Vater des erwähnten Mr. Blair, der damals Minister of Railways and Canals war, in dem es heisst, dass Mr. Haggard, der Postmaster-General, „vor einigen Jahren“ die Genehmigung zum Neudruck alter Ausgaben von New Brunswick erteilt habe. (Dies steht im Widerspruch zu der oben erwähnten Erklärung des Post Office Department.) Insgesamt seien von jeder Wertstufe fünf Bogen à 160 Marken gedruckt worden. Jarrett ergänzt diese Angabe: Es seien zwar 800 Marken von jeder der drei Wertstufen gedruckt worden, aber Bartels habe geringere Stückzahlen erworben, und zwar 768 der 3d.-Marke, 770 des 6d.-Wertes und 716 Exemplare der 1-Shilling-Marke.

      Die Neudrucke von Nova Scotia werden nicht ausdrücklich erwähnt. Poole schliesst aus den vorliegenden Informationen, dass die Neudrucke wohl 1890, kurz nach der Rücksendung der Druckplatten nach Kanada, angefertigt wurden. Die Platten wurden kurz darauf „together with the plates of many other obsolete British North American Stamps“ zerstört. (2)

 
Die Neudrucke

      Diese Neudrucke werden immer wieder einmal angeboten. Ich hatte das Glück, bei einem kanadischen Auktionshaus diese Marken komplett in Paaren bzw. in (seltenen) Viererblocks zu finden.
      Das Papier beider Neudrucke beschreibt Stanley Gibbons als thin, hard, white.

New Brunswick

      Die Farben weichen deutlich von denen der Urdrucke ab. Die Farbe der 6d. und 1/- beschreibt SG als „violet-black“.

Nova Scotia

      Siehe Katalogbeschreibung oben auf dieser Seite.


Fussnoten:

  1. Julius Murray Bartels war ein in New York ansässiger Briefmarkenhändler und Auktionator (→ Wikipedia, → American Stamp Dealers Association). In der „List of Directors and appointive officers“ der Metropolitan Philatelic Association findet man 1921 J.M. Bartels als Counterfeit Detector.
  2. Dabei dürften dann auch die Platten von Nova Scotia gewesen sein, so dass diese Neudrucke wohl etwa zeitgleich mit denen von New Brunswick entstanden sind.

Literatur:


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Erste Veröffentlichung am 21. April 2024, letzte Bearbeitung am 21. April 2024.


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