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Antichi Stati Italiani/Altitalien – Neapel – Spezialitäten (Probedrucke, Neudrucke, Stempel)

      Bei den auf dieser Seite vorgestellten neapolitanischen Spezialitäten geht es nicht um Polpette, Friarelli oder Sfogliatelle, sondern um die Ausgaben jenseits der normalen postalisch verwendeten Marken, die eine Sammlung abrunden. (Mein spezielles Interesse an Neudrucken ist Lesern dieser Site von vielen Gebieten bekannt.) Ein kurzer Blick auf einige Stempel-Besonderheiten rundet dieses Spezialitäten-Menü ab.

 

Probedrucke (Prove)

      Aus irgendeinem mir nicht bekannten Grund finden Sie die Probedrucke von Neapel nicht im Sassone-Katalog. Vaccari fasst alle Prove von ½ Tornese bis 20 Grana unter der Nummer 2 PR zusammen, nur die 50 Grana ist separat unter 3 PR katalogisiert (1 PR sind die Probedrucke ohne Angabe der Wertstufe). Bolaffi führt nur Einzelabzüge auf Karton und die zusammenhängenden blocchi riporto und striscie riporto auf. Das Attest, das mit den ersten von mir erworbenen Probedrucken kam (Abb. unten), nennt Nummern aus dem C.E.I., dem Catalogo Enciclopedico Italiano, von dem ich allerdings immer noch ein Exemplar zu den Antichi Stati suche (antiquarisch werden meist die Repubblica-Ausgaben angeboten).

 

Neudrucke (Ristampe)

Fernand Serrane:
Vade-Mecum du Spécialiste-Expert en Timbres-Poste d’Europe
Imprimerie de l’Éclaireur de Nice, Nice 1926

      Ein Freund von Neudrucken war er nicht, der Herr Serrane – das hatte er mit seinem deutschen Kollegen Lietzow gemeinsam. Trotzdem haben sich diese Neudrucke in der Philatelie behauptet, sie haben eigene Nummern im Sassone-Katalog, und sie sind ganz sicher heute nicht mehr für 20 Francs (oder das Äquivalent in Euro) zu bekommen.

      Die Turiner Postverwaltung verkaufte die Original-Druckplatten 1898 an einen Privatmann; die Platten befinden sich heute im Postmuseum. Ursprünglich wurden immer zwei Werte zusammenhängend gedruckt; bei meinem Neudruck-Satz wurden die Einzelwerte getrennt (daher die Anordnung nach aufsteigenden Wertstufen, die Original-Paare waren nicht nach aufeinander folgenden Werten zusammengestellt). Diese Neudrucke sind – in typischer Weise nach aufsteigenden Werten – im Sassone als R1 bis R6 (R=Ristampe) katalogisiert.

 

Bemerkungen zu Stempeln

      Ich kann hier keinen Überblick über die im Postgebiet Neapel verwendeten Stempel geben; für eine intensive Bearbeitung dieses Themas verweise ich auf Vollmeier für die Vormarkenzeit und den Sassone-Stempelkatalog (s. Literatur). Zwei Stücke möchte ich Ihnen hier aber trotzdem zeigen, eines als „Aufhänger“ für die Beschäftigung mit einem Stempeltyp, das andere, weil es möglicherweise (!) ein Unikat darstellt.

      Diese Marke ist nichts Besonderes; es ist eine Sassone Nr. 2a, ½ Grano, Platte II, „carminio vivo“ (lebhaftkarminrot). Gekauft habe ich sie wegen des perfekten Abschlags des „Annullato“-Stempels a svolazzo (flatternd).
      Von diesem Stempel gibt es nicht weniger als 37 Varianten; Sie finden sie natürlich im Sassone-Stempelkatalog, aber auch in den alten Bolaffi-Katalogen. Wirklich leicht zuzuordnen sind diese Typen natürlich nur auf einem Brief, der auch den über die Marke hinausgehenden Stempelteil zeigt; bei dem hier gezeigten bin ich mir nicht ganz sicher (ich neige zu tipo 31, aber ich kann mich irren …).

 

      Auch hier ist die Marke kein besonders interessantes Stück (Sassone Nr. 8, 5 Grana, braunrosa, Platte I), aber wie kommt sie zu diesem Stempel? Es handelt sich um den typischen, jedem Altitalien-Sammler bekannten Hufeisenstempel (bollo a ferro di cavallo) des Königreichs Sizilien. Diese Kombination war mir bisher noch nie begegnet, was auch nicht verwunderlich ist, hiess es doch in der Beschreibung des Auktionshauses „Si tratta dell’unico 5 grana noto annullato con questo bollo“ (Es handelt sich um die einzige bekannte 5 Grana, die mit diesem Stempel entwertet wurde).
      Gemäss dem Attest dürfte es sich um eine nachträgliche Entwertung eines versehentlich ungestempelt gebliebenen Briefes aus dem Königreich Neapel nach Sizilien handeln; die sizilianische Post korrigierte dann dieses Versehen. Natürlich wäre mir der ganze Brief lieber gewesen, aber auch diesem Stück konnte ich nicht widerstehen.


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Erste Veröffentlichung am 2. Januar 2021, letzte Bearbeitung am 2. Januar 2021.


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