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Japan – Koban – Einführung

„One of the more unknown and interesting areas to collect is the Koban issues of Japan.“
John Apfelbaum
→ The Kobans of Japan
 

Der Begriff Koban

      Die Bezeichnungen „Drachen“ und „Kirschblüten“ sind klar, wenn man die Motive der Marken anschaut. Was aber bedeutet „Koban“? Es gibt zwei Begriffe im Japanischen, die sich in der Aussprache und, wie auch im Deutschen, in der Schreibweise unterscheiden:
      Kōban (交番) mit langem „o“ sind in Japan sehr verbreitete kleine → Polizeistationen. Das Konzept ist ähnlich den früher in Grossbritannien verbreiteten → police boxes (die Science-Fiction-Fans als Vorbild für die berühmte „→ Tardis“ aus Dr. Who kennen).
      Koban (小判), der Namensgeber dieser Briefmarkenausgabe, ist eine alte japanische → Goldmünze.

 
Koban für Sammler


 

      Während auch deutsche, französische oder britische Auktionshäuser Drachen- und Kirschblüten-Marken üblicherweise einzeln mit präziser Katalogisierung verkaufen, findet man Kobans meist unter „ferner liefen“ in Sammlungen. Wenn man differenziert nach bestimmten Einzelstücken sucht, wird man am ehesten bei japanischen Händlern Erfolg haben.

      Eine Ursache könnte (!) sein, dass es Sammlern ausserhalb Japans schwer gemacht wird, sich in dieses Gebiet intensiv einzuarbeiten. Es gab lange nur die Kataloge von Michel oder Scott, bei der ISJP ist in der Reihe der Monographien ein Band über die Koban-Fälschungen erschienen, es gibt Kapitel über die Koban-Ausgaben bei Woodward, aber meine Suche nach einem Koban-Handbuch (vorzugsweise einer Bearbeitung im Stil von Ichidas Bänden zu Drachen und Kirschblüten) verlief ergebnislos. Nun ja – ganz ergebnislos doch nicht:
      Die Abbildung links zeigt das Ergebnis einer am 5. 12. 2022 durchgeführten Suche im Online-Antiquariat → Abebooks nach den Suchbegriffen „Koban stamps“. Die Titel klingen durchweg vielversprechend, aber mit einer „Japanese Edition“ fängt der nicht des Japanischen mächtige Sammler eben leider nichts an. (Soll ich, inzwischen im Rentenalter, noch anfangen, Japanisch zu lernen? Es wäre sicher eine interessante Herausforderung …)

      Das Erscheinen des zweisprachigen JSCA hat die Situation entscheidend verbessert; dieser Katalog macht endlich auch den nicht Japanisch sprechenden Sammlern eine detaillierte Bearbeitung dieser Ausgaben zugänglich. Auch dieser relativ kompakte Katalog bietet eine sehr spezialisierte Bearbeitung mit Berücksichtigung von Platten, Papieren, Farben und Zähnungen. Alle Kataloge (Michel, JSCA) unterscheiden drei verschiedene Ausgaben: Alt-Koban, UPU-Koban und Neu-Koban. (Im Michel finden Sie „U-Koban“ für die UPU-Koban.)

 
Allgemeines zu den Koban-Ausgaben

      Die Koban-Ausgaben (30 Hauptnummern: 17 Alt-Koban, drei UPU-Koban und zehn Neu-Koban) brachten zwei markante Neuerungen:

      Wie bei den Kirschblüten gibt es bei den Koban unterschiedliche Motive für unterschiedliche Wertstufen:

Kleine Werte
Zeichnung der Wertstufen 5 Rin (厘) bis 4 Sen (銭)

Mittlere Werte
Zeichnung der Wertstufen 5 Sen bis 12 Sen

 
      Bei den mittleren Werten sind in den vier Ecken Symbole für Transportmittel abgebildet: Eisenbahnräder bei der 5-Sen-Marke, Schiffsschrauben bei den 6- und 8-Sen-Werten (s. Abb.) und Ballons bei der 12-Sen-Marke. (Interessant für Thematiksammler zum Gebiet „Luftfahrt“: Dies ist die erste Marke mit der Abbildung eines Ballons.)


Hohe Werte
Zeichnung der Wertstufen 15 Sen und höher

Und dann gibt es noch …

 
      Zwei Werte, die am 28. 4. 1888 erschienen, lassen sich nicht in dieses Schema einordnen. Die zentrale Zeichnung war jetzt in einem kreisförmigen, nicht mehr in einem ovalen Rahmen angeordnet. Beide Wertstufen, 25 Sen und 1 Yen ( 円), waren neu; gemäss JSCA wurden sie vorwiegend zur Begleichung von Telegramm- und Telefongebühren eingeführt.

 
      Die 1-Yen-Marke verdient besondere Beachtung: Sie wurde in kombiniertem Buchdruck/Prägedruck ausgeführt und war damit die erste Prägedruck-Marke Japans.


Literatur:


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Erste Veröffentlichung am 3. Januar 2024, letzte Bearbeitung am 15. Januar 2024.


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