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Gedanken zum 6. Geburtstag dieser Website am 12. 6. 2011
Online-Auktionskataloge – besser als gedruckte Kataloge?

      Alle Screenshots wurden auf einem 18,4-Zoll-Laptop mit Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) im Frühjahr 2011 gemacht. PDF-Dateien erstelle ich mit dem kostenlosen Programm → PDF Creator.

      Vor zehn Jahren waren sie noch die Ausnahme, heute sind sie Standard: Auktionskataloge im Web. Vieles spricht dafür, dass ein Auktionshaus seinen Katalog in digitaler Form online verfügbar macht:

      Als langjähriger Kunde diverser europäischer Auktionshäuser (Schwerpunkt in Deutschland) habe ich die Erfahrung gemacht, dass einige Firmen die Möglichkeiten eines Online-Katalogs geradezu vorbildlich umsetzen, während andere das volle Potenzial des Web-basierten Katalogs noch nicht optimal nutzen.

      Im Folgenden zeige ich Ihnen anhand einiger Beispiele, was ich an Online-Katalogen schätze, aber auch Lösungen, bei denen ich mir eine Benutzer-freundlichere Umsetzung vorstellen kann (wie unsere angelsächsischen Freunde so nett sagen: „leaves room for improvements“). Eine Funktion, die ich dabei nicht kommentiere oder bewerte, ist das Bieten und die Übersicht über abgegebene Gebote – das ist bei allen Firmen so gut gelöst, dass Kritik an der einen oder anderen Funktion Haarspalterei wäre und wirkliche Verbesserungen nirgends nötig sind.
      Die hier genannten Auktionshäuser stehen jeweils nur exemplarisch für die Darstellung bestimmter Funktionen. Ich bin bei (fast) allen Kunde (bei einer Firma werde ich es demnächst), aber man darf ja auch einmal als durchaus zufriedener Käufer Verbesserungsvorschläge anbringen …

 


 

Navigation/Suchfunktion

Karamitsos
Einfach und übersichtlich ist ein schlichtes Menü mit einer Textliste, das entweder alle Rubriken (Länder, Gebiete) in einer Liste aufführt (oben: Karamitsos, unten: Nordphila) …
Nordphila

 

Felzmann
… oder über mehrere Seiten hierarchisch in die einzelnen Gebiete verzweigt (oben und unten: Felzmann; Nordphila hat neben der Komplettliste [s. o.] auch eine solche Variante).
Felzmann

 

Rauhut
Rauhut Bei Rauhut gibt es ein Auswahlmenü mit einer drop-down-Liste, die allerdings nur die deutschen Gebiete einzeln aufführt. Europa-Sammler können nur zwischen West- und Osteuropa wählen; das interessierende Land muss dann über die Suchfunktion ausgewählt werden (Bild links). Die Länderliste wünsche ich mir etwas differenzierter, da eine Suche nach mehreren Begriffen mit Boole’schen Operatoren nicht möglich ist. Eine Suche etwa nach „Frankreich Brief“ oder „Frankreich + Brief“ liefert eine leere Ergebnisliste.

 

Felzmann Eine Suche nach mehreren logisch verknüpften Begriffen gibt es auch bei Felzmann nicht (die gibt es, soweit ich weiss, nirgends – schade), aber über die Option „erweiterte Suche“ kann man etwa mit dieser Kombination (Bild links) Briefe finden, die von Frankreich nach Spanien gelaufen sind. Auch hier habe ich allerdings eine Kritik anzubringen: Die Kategorien-Liste unten ist ziemlich unübersichtlich und beginnt auch bei Briefmarkenauktionen mit einer endlosen Liste von Optionen zu Münzen und Medaillen; auch das dürfte etwas übersichtlicher sein (etwa mit hierarchisch angeordneten drop-down-Listen).

 

Veuskens
Was ich mit „hierarchisch angeordneten drop-down-Listen“ meine, zeigt vorbildlich die Site von Veuskens: Man wählt das Gebiet (Europa), dann das Land (Frankreich), dann die interessierende Kategorie (hier Bedarfspost). Schnell und übersichtlich! Suchbegriffe und Erhaltung (postfrisch, ungebraucht etc.) können zusätzlich zum gewählten Gebiet eingegeben werden.

 

      Bei einem deutschen Auktionshaus werden Sie auf jeden Fall den Online-Katalog bevorzugen: Götz ordnet in seinen Katalogen die Einzellose strukturiert nach Ländern und Gebieten, führt aber Sammellose sortiert nach Einlieferern auf! Das mag die Arbeit des Auktionshauses erleichtern (obwohl eine Umsortierung im EDV-Zeitalter kein Argument mehr sein sollte), ist aber für den interessierten Sammler, der den Katalog durchblättert, ausserordentlich mühsam.

 


 

Abbildungen

      Bei den Bildern zu angebotenen Losen kann ein Online-Katalog seine Vorteile gegenüber einem gedruckten Katalog voll ausspielen: Die Grösse spielt eigentlich keine Rolle, Farbe ist selbstverständlich, selbst umfangreiche Lose (Sammlungen) können umfassend dargestellt werden. Einige Firmen nutzen die Möglichkeiten des Mediums voll aus, bei anderen erlebt man gelegentlich Enttäuschungen. Beispiele für beide Arten der Umsetzung zeige ich Ihnen hier.

 

Württembergisches Auktionshaus
Dieses Plakat wäre doch vielleicht ein schöner Wandschmuck für einen Sammler postgeschichtlicher Belege Frankreichs. Eintausendfünfhundert Euro sind allerdings viel Geld, und die wenige Quadratzentimeter grosse Abbildung im gedruckten Katalog zeigt einfach zu wenig.
Schauen wir also in den Online-Katalog, da kann man das Plakat ja sicher schön gross finden und im Detail ansehen – dachte ich. Das war leider ein Irrtum.
Veuskens
Veuskens Oben habe ich Veuskens noch wegen der Navigation gelobt, hier muss ich leider leichte Kritik anbringen: Das Bild im gedruckten Katalog zeigt eine Bogenrekonstruktion, so viel ist erkennbar (links). Möchte man die Marken im Detail anschauen (Zähnung und Stempel) und vertraut dafür auf den Online-Katalog, wird man enttäuscht: Eine Abbildung ist nicht verfügbar.

 

      Beispiele dafür, dass man im Katalog ein (natürlich meist nur relativ kleines) Bild findet, im Online-Katalog aber keine Abbildung verfügbar ist, gibt es immer wieder. Ich verstehe das nicht: Hätte man das betreffende Los überhaupt nicht fotografiert (was bei beiden Beispielen verständlich gewesen wäre: das Plakat ist ebenso wie ein rekonstruierter Bogen nicht auf einem normalen A4-Scanner unterzubringen, wurde also offenbar „aus der Hand“ und wahrscheinlich ja wohl digital fotografiert), wäre es begreiflich. Offenbar gibt es aber diese Bilder, warum also zeigt man sie nicht im Online-Katalog?

Lugdunum

      Schauen wir uns einige gute bis vorbildliche Beispiele dafür an, wie man in einem Online-Katalog mit Abbildungen umgeht. (Alt-)Briefsammler werden das französische Auktionshaus Lugdunum lieben. (Die Firma ist in Sainte-Foy-lès-Lyon ansässig; „Lugdunum“ ist der lateinische Name von Lyon.) Man ist dort auf Postgeschichte spezialisiert, und diese Spezialisten haben natürlich einen gleichermassen spezialisierten Kundenkreis. Der weiss zu schätzen, dass bei Lugdunum fast alle Belege mit Vorder- und Rückseite gezeigt werden. Eigentlich naheliegend – aber warum macht das sonst niemand?

Lugdunum Lugdunum
Oben: Vorder- und Rückseite eines Belegs werden in grossen Bildern gezeigt, selbst bei einem 20-Euro-Brief.
Unten: Zusätzlich lässt sich eine Zoom-Funktion einschalten.
Lugdunum

 

Aix-Phila
Aix-Phila zeigt im Online-Katalog ausser den Marken auch alle vorhandenen Atteste und Kurzbefunde.

 

Bruun-Rasmussen
Sehr gut ist auch die Bilddarstellung beim dänischen Auktionshaus Bruun-Rasmussen gelöst. Von der Hauptseite des gewählten Gebietes (oben) kommt man zu einem einzelnen Los (unten), …
Bruun-Rasmussen
Bruun-Rasmussen
… bei dem sich auch mit einer Zoom-Funktion das Bild im Detail betrachten lässt (oben).
Schliesslich gibt es noch eine Vollbild-Darstellung (Option „Fullscreen images“), die diesen Namen auch verdient: Das unten gezeigte Browserfenster ist im Original 1920 x 1047 Pixel gross. Die Markenfläche nimmt, nach Pixelanzahl, rund 35 % der Bildschirmfläche ein – hier sieht man wirklich etwas!
Bruun-Rasmussen

 

Götz
Gerade einmal 5,3 % des Bildschirms füllt diese „Vollbilddarstellung“ (Auktionshaus Götz) – das geht auch besser!

 

      Für das Anschauen eines Auktionskatalogs und die Gebotsabgabe wird wohl kaum ein Sammler sein Web-fähiges Mobiltelefon (neudeutsch Smartphone) verwenden. Schon auf einem Netbook oder Tablet-PC, erst recht natürlich auf einem grösseren Laptop oder Desktop-Rechner stehen Bildschirme zur Verfügung, die man auch mit einem Bild füllen darf – der Käufer möchte schliesslich wissen, wofür er sein Geld ausgibt!

Hillesum

      Dem interessierten Sammler grosse Bilder zu zeigen, muss gar nicht aufwändig sein: René Hillesum verwendet das Programm → XnView zum Anlegen eines Web-Albums (links). Das interessierende Los wird angeklickt, und schon hat man ein grosses Bild (unten). Hier wünsche ich mir allerdings, dass mehr Lose abgebildet werden – bei meinem letzten Kauf dort wurde kein einziges der mich interessierenden Stücke im Bild gezeigt.
      Das kann für einen Stammkunden auch ein Vorteil sein: Vielleicht war das ja der Grund, warum ich alle bebotenen Lose zum Rufpreis oder nur eine Steigerungsstufe höher bekommen habe? Ich weiss eben aus Erfahrung, dass ich es mit einem seriösen Haus zu tun habe, bei dem ich ohne Bedenken auch auf etwas bieten kann, was ich nicht gesehen habe – ein Neukunde ist da vielleicht etwas zurückhaltender.

Hillesum

 


 

Archivierung

      Vielleicht möchten Sie ja Ihre eigenen Gebote in irgendeiner Form archivieren? Ich führe ein solches – natürlich digitales – Archiv schon seit langem und finde das recht praktisch; ein Ordner „Auktionen“ enthält Unterordner zu den verschiedenen Auktionshäusern und darin jeweils chronologisch zu den einzelnen Auktionen. Ich habe damit einen Überblick über die Erfolge meiner Gebote (in jedem Ordner liegt eine Excel-Datei mit Startpreisen, eigenen Geboten und Zuschlägen) und die Original-Bilder und Beschreibungen als Referenz.
      Wie einfach Ihnen das Anlegen eines solchen Archivs auf Basis der Online-Kataloge gemacht wird, betrachten wir anhand einiger Beispiele in diesem Kapitel.

Rauhut
Bei Rauhut bekommt man nach Auswahl des interessierenden Stücks aus der Hauptseite zum Thema (oben) eine Ansicht, in der die Losbeschreibung und eine vergrösserte Ansicht gleichzeitig dargestellt werden (unten). Einziges Manko: Ein Ausdruck ist nicht vorgesehen, man kann diese Darstellung aber leicht als Screenshot abspeichern.
Rauhut

 

Felzmann
Felzmann bietet einen guten Service: Sie können hier direkt eine Druckansicht anwählen; auf der entsprechenden Seite (oben) erscheint dann sogar ein Menüpunkt „Seite drucken“. Hier ist eine PDF-Datei schnell erstellt. Ein grosses Bild muss man allerdings separat speichern.

 

Pumpenmeier
Die optimale Lösung finden Sie bei Pumpenmeier: Problemlos lassen sich die Beschreibung und ein grosses Bild des Loses gemeinsam darstellen und dann als PDF speichern.

 


 

Philasearch – Der Online-Meta-Katalog

      Wenn Sie auf der Website der Firma Dresdner Briefmarkenauktion den Online-Katalog suchen, finden Sie nur einen Link:

Dresdner Briefmarkenauktion
Dresdner Briefmarkenauktion Statt den Katalog auf der Website selbst zu führen, verweisen die Dresdner auf Philasearch.

 

      Was ist Philasearch? Diese Website bietet Ihnen, konzentriert an einem Ort mit nur einer Navigation und einer Suchmaske, den Zugiff auf die Kataloge von (derzeit) ca. 75 Auktionshäusern in Deutschland und international. (Die aktuelle Liste finden Sie auf der → Philasearch-Website.)

Philasearch
Die übersichtliche Navigation erlaubt nicht nur die Auswahl nach Gebieten, sondern z. B. auch die ausschliessliche Anzeige von Nachverkäufen oder Festpreisangeboten.
Philasearch
Hier habe ich das Gebiet Altdeutschland und im dann erscheinenden Untermenü „Bergedorf“ ausgewählt. Drei Angebote von drei verschiedenen Firmen sind hier exemplarisch dargestellt – das bietet Ihnen nur Philasearch. Beachten Sie auch das sehr differenzierte Untermenü links, das eine gezielte Auswahl erlaubt.
Philasearch Ein Beispiel für die Los-Darstellung: Natürlich finden Sie hier die Beschreibung und das Bild, aber Sie können auch direkt von der Philasearch-Site aus, ohne auf die Website des Auktionshauses wechseln zu müssen, Ihr Gebot abgeben (dazu müssen Sie sich bei Philasearch registrieren).

 

      Philasearch ist eine grossartige Einrichtung. Auch, wenn einige meiner bevorzugten Auktionshäuser dort (noch) nicht vertreten sind, ist diese Site mit der Möglichkeit, auch zu seltenen Spezialgebieten schnell einen umfassenden Überblick über aktuelle Angebote zu bekommen, eine enorme Erleichterung für den Sammler.

 


 

Fazit

      Online-Kataloge sind praktisch und einem gedruckten Katalog, bei guter Gestaltung, für den Zweck auswählen–anschauen–bieten eindeutig überlegen. Dass ein gedruckter Katalog, etwa bei der Auflösung einer grossen Spezialsammlung („name sale“), ein wertvolles Stück philatelistischer Referenzliteratur darstellen kann, ist eine andere Sache – hier geht es um den praktischen Nutzwert für den Bieter und potenziellen Käufer. Navigation und Suchfunktionen sind unterschiedlich gut gelöst, aber eigentlich überall brauchbar. Was ich mir von vielen Auktionshäusern aber immer noch wünsche, lässt sich in einem Satz zusammenfassen:

      Zeigen Sie uns bitte grosse Bilder von möglichst allen Losen. Merci!

 


Links zu den auf dieser Seite genannten Auktionshäusern in alphabetischer Reihenfolge:


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Erste Veröffentlichung am 11. Juni 2011, letzte Bearbeitung am 19. April 2015.


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