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Grossbritannien – Four Kings period – George VI
Dauermarken: Die kleinen Werte

Einleitung


 

      Die links gezeigte Marke war die erste commemorative issue unter George VI. Mit dieser Marke wurde die Idee einer Krönungsausgabe, die man schon unter Edward VIII geplant hatte, erstmals umgesetzt: George VI wurde am 12. Mai 1937 gekrönt, am 13. Mai erschien diese Marke (SG 461). Einzelne Frühverwendungen sind bekannt. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten definitives schon an den Postschaltern; die Werte zu ½d., 1d. und 2½d. waren bereits am 10. Mai in den Verkauf gekommen.
      Die eigentlich zu der Reihe der meistverwendeten Wertstufen (s. Edward VIII) gehörende 1½d.-Marke wurde, da die Krönungsmarke diesen Nennwert hatte, zurückgehalten und erst am 30. Juli verausgabt.

      Obwohl die drei genannten Werte also noch vor der Krönungsausgabe erschienen, wird diese als erste Marke unter George VI geführt; die erste Dauermarkenserie wird bei SG und im Michel als zusammengehörige Ausgabe gelistet.

      Zwei Publikationen kenne ich, die sich nur mit der Entstehungsgeschichte dieser Ausgabe beschäftigen: Neben der Übersicht beim Postal Museum gibt es noch einen von der Great Britain Philatelic Society herausgegebenen kleinen Band von Worsfold.
      Auf jeweils etwa 40 Seiten wird geschildert, wie man unter Zeitdruck – das Krönungsdatum stand ja fest, und die ersten Werte der neuen Dauermarken sollten zeitgerecht dazu erscheinen – vom Design bis zum Druck eine neue Dauermarkenserie in Umlauf brachte.

      Das unter Edward VIII eingeführte, eher nüchterne Design traf nicht den Geschmack von George VI. Als A. G. Tydeman vom Post Office Stores Department spontan den Designer Eric Gill kontaktierte, teilte er diesem als Hinweis für einen Entwurf die Meinung des Königs mit: „His view is that the stamp is too plain; he desires that a fresh design be prepared with some ornamentation on it – in fact, something between the new Edwardian and the old Georgian designs.“
      Für die detaillierte Geschichte dieser Ausgabe verweise ich auf die zitierte Literatur; man kann bei der Fülle der beteiligten Institutionen und Personen leicht die Übersicht verlieren.

      Im SG Four Kings Specialised finden wir nicht nur künstlerische, sondern auch philatelistische Angaben zu diesen Marken. Alle kleinen Werte der definitives wurden im Rastertiefdruck in Bogen zu 240 Marken (20 Reihen à 12) gedruckt. Sie sind K 15:14 gezähnt und tragen das Wasserzeichen GviR. Die bis 1913 auf allen Wertstufen bis 1s. eingeführten control numbers wurden ab 1947 nicht mehr gebraucht, da die cylinder numbers die gleiche Funktion erfüllten.

      Die Ausgaben der Dauermarken unter George VI sind in drei Serien (initiale Ausgabe 15 Marken, hellere Farben 6 Marken, Farbänderungen 6 Marken) im verkürzten Katalog SG Collect British Stamps aufgeführt, und zwar – anders als bei solchen Serien der Ausgaben unter Edward VII und George V – komplett mit allen Nummern. Der SG Concise führt zusätzlich Heftchenblätter, Wasserzeichen- und Zähnungs-Varianten auf.
 

Don’t put all your eggs in one basket
(sagt der Engländer, wenn er nicht Alles auf eine Karte setzt)

      Ende 1936, möglicherweise initiiert durch das Feuer, das im November 1936 den legendären → Crystal Palace komplett zerstört hatte, führten die Post Office Stores eine Umfrage unter allen Geschäftspartnern zu deren Brandschutzmassnahmen durch. Bei der Druckerei Harrison & Sons war nur ein Viertel der für die aufwändige Markenherstellung im Rastertiefdruck erforderlichen Materialien halbwegs feuerfest gelagert. Auf Nachfrage erklärte Harrison, dass es im Fall eines Totalverlusts sechs bis acht Monate dauern würde, bis man die Markenproduktion wieder in vollem Umfang aufnehmen könne. Da bei der Post standardmässig nur der Bedarf von ca. zwei Monaten vorgehalten wurde, bestand Handlungsbedarf.

      Es wurde ein zweiter Satz von Positiven für den Rastertiefdruck angefertigt, die in Somerset House gelagert wurden, und zudem eine Serie von Prägestempeln für eine allfällige Notfallausgabe in Buchdruck vorbereitet, die auf den Wertstempeln der Ganzsachen basierte. (Buchdruck-Marken hätten bei einem Ausfall von Harrison auch weniger spezialisierte Druckereien herstellen können.) Im SG-Spezialkatalog finden Sie Proofs dieser Marken im Kapitel QA Emergency Postage Dies, eine ausführliche Darstellung gibt es im unten erwähnten Artikel des Postal Museum. „War Emergency“ ist allerdings ein etwas reisserischer Titel, da diese Notfallausgaben lange vor dem Krieg geplant wurden und auch im Krieg nicht zum Einsatz kamen.

 
1. Ausgabe 1937–1947 (SG 462–475)

      Beachten Sie, dass der 11d.-Wert keine eigene Hauptnummer hat; während alle übrigen Nennwerte zwischen 1937 und 1939 verausgabt wurden, erschien diese Marke erst 1947.

 ½d.      10.05.1937      green               SG 462
 1d.      10.05.1937      scarlet             SG 463
 1½d.     30.07.1937      red-brown           SG 464
 2d.      31.08.1938      orange              SG 465
 2½d.     10.05.1937      ultramarine         SG 466
 3d.      31.01.1938      violet              SG 467
 4d.      21.11.1938      grey-green          SG 468
 5d.      21.11.1938      brown               SG 469
 6d.      30.01.1939      purple              SG 470
 7d.      27.02.1939      emerald-green       SG 471
 8d.      27.02.1939      bright carmine      SG 472
 9d.      01.05.1939      deep olive-green    SG 473
10d.      01.05.1939      turquoise-blue      SG 474
11d.      29.12.1947      plum                SG 474a
 1s.      01.05.1939      bistre-brown        SG 475

 
2. Ausgabe 1941–1942 (SG 485–490)

      Die Marken dieser Serie sind bildgleich zu den SG-Nummern 462–467. Zur Schonung der Druckzylinder und zur Einsparung von Druckfarbe wurden diese sechs häufigst gebrauchten Wertstufen in blasseren Farben gedruckt.

 ½d.      01.09.1941      pale green          SG 485
 1d.      11.08.1941      pale scarlet        SG 486
 1½d.     28.09.1942      pale red-brown      SG 487
 2d.      06.10.1941      pale orange         SG 488
 2½d.     21.07.1941      light ultramarine   SG 489
 3d.      03.11.1941      pale violet         SG 490

 
3. Ausgabe 1950–1952 (SG 503–508)

      Nennwerte ½d. bis 2½d. wie SG 485–489, 4d. wie SG 468, aber in geänderten Farben zur Anpassung an UPU-Regeln.

 ½d.      03.05.1951      pale orange         SG 503
 1d.      03.05.1951      light ultramarine   SG 504
 1½d.     03.05.1951      pale green          SG 505
 2d.      03.05.1951      pale red-brown      SG 506
 2½d.     03.05.1951      pale scarlet        SG 507
 4d.      02.10.1950      light ultramarine   SG 508

Literatur:


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Erste Veröffentlichung am 26. März 2024, letzte Bearbeitung am 26. März 2024.


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